Vive La France - Gesprengt wird später

Die Pointen zünden - die Bomben nicht


FilmClicks:
José Garcia und Michael Youn als Frankreich-Touristen mit explosivem Gepäck © Einhorn
DIE STORY: Die Farce „Vive La France – Gesprengt wird später“ handelt von Muzafar (Michael Youn) und Ferouz (José Garcia), zwei Möchtegern-Terroristen aus Taboulistan,  die sich vergeblich bemühen, in Frankreich eine Bombe zu zünden. Sie reisen im Auftrag von Taboulistans Diktator, den es kränkt, dass sein Land in der Welt völlig unbekannt ist. Ein Attentat auf den Eiffelturm könnte das rasch ändern, meint er nicht ohne Logik. Also sollen Muzafar und Ferouz einen Flieger in das Pariser Wahrzeichen krachen lassen. Doch das scheitert schon daran, dass der Jet wegen eines Streiks von Paris nach Korsika umgeleitet wird. Von nun an wird der Film zum Road Movie:  Die verhinderten Attentäter wollen sich von Korsika nach Paris durchschlagen, was aber auf grotesk viele Hindernisse stößt. Doch zum Glück begegnen die beiden der bildschönen Journalistin Marianne (Isabelle Funaro), die ihr Herz für die vermeintlich hilflosen Migranten entdeckt.
DIE STARS: Michael Youn, in Personalunion Autor, Regisseur und Hauptdarsteller von „Vive La France“, zählt zu den führenden Komödianten Frankreichs – so wie auch José Garcia. Gemeinsam geben die zwei mit Schnurrbärten verzierten Pariser ein kompetent hindlerwäldlerisches, aber starrsinniges Gespann. Isabelle Funaro stellt sich mit humanitärem Furor an die Seite der zwei Männer aus Taboulistan. Dass sie Muzafar  und Ferouz in einer sinnlichen Stunde zu einer „Ménage a trois“, einem flotten Dreier also, einlädt, wirkt nicht unschrullig, wenn man weißt, dass Isabelle Funaro und Michael Youn im wirklichen Leben ein Paar sind.
KURZKRITIK: „Vive La France“ ist eine Radikalkomödie, die definitiv nicht vor Originalität strotzt: Der Film kocht Ideen aus Sacha Baron Cohens „Borat“ ein zweites Mal auf. Ohne die Qualität des Vorbilds auch nur annähernd zu erreichen. Letzteres liegt (auch) daran, dass die Pointen nicht mit typisch französischer Raffinesse, sondern mit derbem Klamauk an die Zuschauer herangetragen werden. Manchmal wirkt das so, als hätte Autor/Regisseur Michael Youn vor dem Dreh noch ein Seminar bei den Fabrikanten deutscher Holzhammer-Humor-Lustspiele belegt.  Doch obwohl hier mit sehr groben Keilen auf sehr grobe Klötze gehauen wird, macht „Vive La France“  irgendwie Spaß. Der Schwank strahlt einen gewissen brutalen Charme aus, und es ist fein, wie voller Selbstironie die Franzosen und ihre Eigenarten durch den Kakao gezogen werden.
IDEAL FÜR: Comedy-Fans, die Frankreich mögen und die es nicht stört, dass der Humor in diesem Film äußerst raubeinig daherkommt.






Trailer
LÄNGE: 95 min
PRODUKTION: Frankreich 2012
KINOSTART Ö: 01.11.2013
REGIE:  Michael Youn
GENRE: Komödie
ALTERSFREIGABE: ab 16


BESETZUNG
Michael Youn: Muzafar
José Garcia: Ferouz
Isabelle Funaro: Marianne