Nicht ohne Eltern

Holzhammer-Humor aus Frankreich


FilmClicks:
Was ist da los? Christian Clavier und Catherine Frot schauen beunruhigt © Concorde
GESAMTEINDRUCK: Die Familien-Komödie „Nicht ohne Eltern“ ist ein Beispiel dafür, dass auch in Frankreich der Holzhammer-Humor blüht: Man bekommt die Pointen so massiv um die Ohren gehauen, dass einem bald der Schädel brummt.
 
DIE STORY: Die Eheleute Alain und Laurence (Christian Clavier und Catherine Frot) werden in „Nicht ohne Eltern“ aus ihrer gutbürgerlichen  Ruhe aufgeschreckt, als ein gewisser Patrick (Sébastien Thiery) vor ihrer Tür steht, der erklärt, ihr Sohn zu sein. Die beiden können sich zwar nicht daran erinnern, je ein Kind zur Welt gebracht zu haben, entwickeln aber dennoch Elterngefühle für den gehandicapten Mann (er ist taub). Nach einigem Hin und Her nehmen sie ihn mit seiner blinden und schwangeren Frau Sarah (Pascale Arbillot) in ihrem Haus auf. Allerdings wartet auf alle Beteiligten noch eine faustdicke Überraschung.

Patrick (Sébastien Thiery) mit Laurence und Alain, in denen er seine Eltern erkennt © Concorde

DIE STARS: Der französische Schauspieler Christian Clavier, der als Asterix in zwei Realverfilmungen des Comics international bekannt wurde, genießt bei uns spätestens seit seiner Titelrolle in „Monsieur Claude und seine Töchter“ große Popularität.
Claviers Film-Ehefrau Catherine Frot (César-Auszeichnung 2016 für „Madame Marguerite oder Die Kunst der schiefen Töne“) zählt seit vielen Jahren zu den führenden Darstellerinnen des französischen Films.
 
DIE KRITIK: Ist es vorstellbar, dass ein Ehepaar komplett vergessen hat, vor vielen Jahren ein Kind geboren zu haben? Wer jetzt den Kopf schüttelt, kann sich den Besuch von „Nicht ohne Eltern“ ersparen, denn die schrille Komödie aus Frankreich basiert darauf, dass bei den Eheleuten Prioux exakt dieser Fall eingetreten ist.
Denn Alain und Laurence wehren sich zwar zunächst dagegen, den Fremdling Patrick als verlorenen Sohn anzunehmen. Doch je länger sie sich mit dem (nicht mehr ganz) jungen Mann beschäftigen, umso mehr genießen sie es, auf ihre alten Tage noch Elterngefühle auszuleben. Auch wenn sie beim besten Willen keine Erklärung dafür haben, wie der kleine Patrick einst in ihr Leben kam und sodann wieder daraus verschwand.
Die Regisseure Vincent Lobelle und Sébastien Thiery (er spielt auch den Sohnemann Patrick) nutzen die absurde Story, um ihre Hauptdarsteller Christian Clavier und Catherine Frot auf einen Klamauk-Parcours zu schicken. Vor allem Clavier muss in seinem Spiel übertreiben, bis die Schwarte kracht, was ihm und auch dem Publikum nicht gut tut: Wenn man nicht eine ausgesprochene Vorliebe für rabiaten Holzhammer-Humor mitbringt, beginnt man bald mit dem Fremdschämen über das absurde Geschehen auf der Leinwand.
Die Herkunft von Patrick wird übrigens im Finale auf eine so absurd läppische Art erklärt, als wollten einen die Filmemacher endgültig für dumm verkaufen. Diese weitgehend sinnbefreite Komödie ist ein Reinfall, der nicht den geringsten Hauch von französischem Charme auf die Leinwand bringt.   
 
IDEAL FÜR: Klamauk-Freunde.






Trailer
LÄNGE: 87 min
PRODUKTION: Frankreich 2017
KINOSTART Ö: 22.06.2018
REGIE:  Vincent Lobelle, Sébastien Thiery
GENRE: Komödie
ALTERSFREIGABE: ab 12


BESETZUNG
Christian Clavier: André Prioux
Catherine Frot: Laurence Prioux
Pascale Arbillot: Sarah
Sébastien Thiery: Patrick