Maleficent: Mächte der Finsternis

Liebe und Intrige im Königspalast


FilmClicks:
Die Guten: Aurora (Elle Fanning), Maleficent (Angelina Jolie) und Diaval (Sam Riley) © Disney
GESAMTEINDRUCK: „Maleficent: Mächte der Finsternis“ ist eine seelen- und herzlose Fortsetzung des Kino-Hits von 2014. Die computergenerierten Bilder allerdings sind schön.  
 
DIE STORY: Das Märchen „Maleficent: Mächte der Finsternis“ spielt nach den Ereignissen des ersten Teils. Prinz Phillip von Ulstead (Harris Dickinson) möchte Prinzessin Aurora (Elle Fanning), die von der dunklen Fee (Angelina Jolie) aufgezogen wurde, heiraten. Aurora nimmt den Antrag voller Begeisterung an. Maleficent ist skeptisch, dass ihr Ziehkind ihr Glück dort finden wird. Und sie soll Recht behalten. Denn bald herrscht großes Chaos. König John (Robert Lindsay), der Vater von Phillip, wird vergiftet, Maleficent wird der Tat beschuldigt. Des Königs Gemahlin (Michelle Pfeiffer) spielt eine undurchsichtige Rolle. Das Wort Krieg macht die Runde.

Ein falsches Lächeln: Königin Ingrith (Michelle Pfeiffer, re.) mit Aurora (Elle Fanning) © Disney

DIE STARS: Vor fünf Jahren in „Maleficent“ war sie einfach der Hingucker schlechthin: Angelina Jolie. Wie sie ständig im Schatten stehend – dabei die Augen geheimnisvoll illuminiert – als dunkle Fee gefilmt wurde, das war hinreißend. Von dieser Magie ist nicht das Geringste geblieben. Jolie grinst ständig, als wäre es ihr peinlich, bei dieser überflüssigen Fortsetzung mitgemacht zu haben.
Aber es gibt jemanden, der noch schlimmer agiert als sie. Die arme Michelle Pfeiffer bekam offenbar Anweisung, gleich von der ersten Szene an so zu spielen, dass selbst der letzte Zuschauer merkt: „Aha, mit der stimmt etwas nicht!“ Grauenhaftes Over-Acting, das man so bei der Pfeiffer noch nicht gesehen hat.
Nur Elle Fanning als Aurora darf natürlich und fröhlich wie schon im ersten Teil durch diesen Film pflügen. Und Sam Riley („Das finstere Tal“) als treuer Diener von Maleficent macht wie immer eine gute Figur. Taucht aber viel zu selten auf.   

Die sinistre Königin Ingrith mag Situationen, in denen viel kapuut geht © Disney

DIE KRITIK: „Maleficent: Mächte der Finsternis“ macht es wieder mal deutlich: Es ist ein Kreuz mit diesen zweiten Teilen großer Filmerfolge. Nur selten – es gibt Ausnahmen wie „Der Pate“ – erreichen die Fortsetzungen die Qualität des Originals.
Immerhin: Am Anfang des „Maleficent“-Sequels sieht alles sehr hübsch aus. Die Kamera fliegt wie entfesselt über das Waldkönigreich der dunklen Fee. Überall sind, wie schon in Teil Eins, äußerst putzige Phantasiewesen zu sehen.
Aber der Film des norwegischen Regisseurs Joachim Rønning („Kon Tiki“, „Pirates Of The Carribean: Salazars Rache“) hält sich nicht lange mit diesen Eindrücken auf. Hat er doch in den kommenden zwei Stunden jede Menge Story unterzubringen. Eigenartig: Der erste Teil war eine halbe Stunde kürzer und wirkte lange nicht so gehetzt.
Das große Problem des Films beginnt, wenn Maleficent (Angelina Jolie) und Aurora (Elle Fanning) zu einem Dinner aufs Schloss von Ulstead gebeten werden. Im Trailer sah es noch so aus, als könnte Maleficent nicht damit fertig werden, dass Aurora nach ihrer baldigen Hochzeit auf dem Schloss eine neue Heimat finden wird, und dass sich allein daraus ein Skandal entzündet.
Die Wahrheit ist viel simpler – und leider auch sehr viel langweiliger. Denn Königin Ingrith (Michelle Pfeiffer), die zukünftige Schwiegermutter, ist von Anfang an auf Krawall gebürstet. Sie provoziert, bis es zum Eklat kommt.
Von da an sind die Fronten völlig klar. Aurora und ihr Gatte in spe Prinz Phillip (Harris Dickinson, den man sofort nach dem Verlassen des Kinos vergessen hat) stehen gemeinsam mit Maleficent auf der Seite der Guten. Und die Königin – deren Bewegründe erst am Ende ziemlich dünn und dümmlich erklärt werden – darf intrigieren und böse tun. Solche Rollen sind ein Fest für Schauspieler. Aber Michelle Pfeiffer hat leider vergessen, ihrem Gesicht Bescheid zu sagen, dass sie Spaß an diesem Part hatte.
„Maleficent: Mächte der Finsternis“ krankt unter anderem daran, dass im ersten Teil im Grunde schon alles über das Märchen erzählt wurde. Trotzdem musste, um die Cash Cow noch ein bisschen mehr zu melken, die Fortsetzung her. Aber für die gab es offenbar keine richtige Geschichte.
Zumindest kann sich Joachim Rønning nicht recht entscheiden, worauf er den Schwerpunkt legen will. Einerseits gibt’s den Konflikt bei Schlosse. Andererseits tauchen im Drehbuch und auf der Leinwand völlig überraschend kampfstarke und flugtaugliche Fabelwesen auf, die mit ihren Flügeln wie nahe Verwandte der dunklen Fee wirken. Was hat es mit ihnen auf sich? In welcher Beziehung stehen sie zu Maleficent? Rønning und seine Autoren interessiert es nicht die Bohne.
Wenn bei Blockbustern die Story schwächelt, greift oft die alte Regel: Lasst uns etwas kaputt machen. Das gilt auch hier. Irgendwer im kreativen Team muss feuchte Träume von „Game Of Thrones“ und „Der Herr der Ringe“ gehabt haben. Ständig werden Waffen geschmiedet, Angriffe begonnen und Kanonen abgefeuert. Und es gibt auch Drachen! Von all dem so viel, dass es irgendwann nur noch langweilt.
Man stumpft im Laufe der zwei Stunden ab. Wenn dann Phantasiewesen in eine Kirche gesperrt werden, wo sie umgebracht werden sollen, dann ist man beinahe zu erschöpft, um sich über diese absolute Geschmacklosigkeit noch aufregen zu können.
 
IDEAL FÜR: Alle, die wissen wollen, wie es im Reich der dunklen Fee Maleficent nun weitergeht.






Trailer
LÄNGE: 120 min
PRODUKTION: USA 2019
KINOSTART Ö: 17.10.2019
REGIE:  Joachim Rønning
GENRE: Abenteuer|Fantasy
ALTERSFREIGABE: ab 12


BESETZUNG
Angelina Jolie: Maleficent
Elle Fanning: Prinzessin Aurora
Sam Riley: Diaval
Michelle Pfeiffer: Königin Ingrith
Harris Dickinson: Prinz Phillip
Chiwetel Ejiofor: Conall
Ed Skrein: Borra