Fantastic Four

Diese Superhelden sind nicht super


FilmClicks:
So funktioniert der kymatische Materie-Shuttle! Reed (Miles Teller) im Labor mit Sue (Kate Mara) © Constantin
DIE STORY: Der Superhelden-Film „Fantastic Four“ handelt, na ja, von der Entwicklung des „kymatischen Materie-Shuttle“ und davon, was das Ding mit seinen jugendlichen Erfindern macht.
Kurzum: Der Film erzählt, wie aus ein paar Studenten die Fantastischen Vier wurden, die 1961 die Ära der Superhelden im Comics-Verlagshaus Marvel begründeten. Dem Schurken, gegen den es zu kämpfen gilt, begegnet man auf der Leinwand erst ganz zum Schluss.

Nicht sehr gemütlich hier: Die Filmhelden haben sich ins Parallel-Universum gebeamt © Constantin

DIE STARS: Miles Teller, der Darsteller des Technik-Tüftlers Reed Richards, trommelte sich 2014 als Schlagzeuger im grandiosen Jazz-Drama „Whiplash“ in die erste Reihe der Hollywood-Talente. Dort sind auch seine Mit-Superhelden Jamie Bell (Ben Grimm), Michael B. Jordan (Johnny Storm) und Kate Mara (Sue Storm) daheim.
Regisseur Josh Trank drehte 2012 den dunklen utopischen Thriller „Chronicle - Wozu bist du fähig?“.

Superhelden: Sue Storm (Kate Mara), Reed Richards (Miles Teller) & Johnny Storm (Michael B. Jordan) © Constantin

DIE KRITIK: Welcher Mensch, der seiner Sinne mächtig ist, glaubt ernsthaft an die Existenz eines „kymatischen Energie-Shuttle“, einer „einzigartigen Maschine zum Transport von Masse“, mit der man „in eine andere Dimension reisen“ kann? Niemand.
Welchen Sinn hat es dann, einen lieben langen Film lang mit pseudowissenschaftlichem Geschwafel so zu tun, als gäbe es diesen Wunder-Shuttle doch? Keinen.
Warum aber fällt ein Film wie „Fantastic Four“ mit exakt dieser faden Story über sein Publikum her? Tja. Das weiß niemand. Außer den Studiobossen, die dem Projekt grünes Licht gaben.
„Fantastic Four“ ist ein Superhelden-Film, der den Zuschauern fast alles vorenthält, was Superhelden-Filme zu Rennern macht.
Es gibt keine atemraubenden Action-Sequenzen, sondern endlose Dialoge, die mit ein bisschen Action aufgepeppt werden.
Es gibt keine starken Charaktere, sondern ein paar nerdige Studenten, die durch eine Panne ihres kymatischen Dings-Bums übernatürliche Kräfte erwerben. Und die dann als biegsamer Mr. Fantastic (Reed Richards), als leicht entflammbare Human Torch (Johnny Storm), als schwer zu findendes Invisible Girl (Sue Storm) sowie als felsenhafter Kämpfer Das Ding (Ben Grimm) die Welt vor Unheil beschützen.
Vor allem aber gibt’s die längste Zeit keinen Hinweis darauf, welche Geschichte der Film erzählen will. Die ersten 60 Minuten wirken wie die verschnarchte Vorbereitung auf die Dinge, die da möglicherweise kommen sollen, aber nicht kommen. Anschließend erfährt man, dass jene Figur, die man aufgrund des Namens längst als potenziellen Schurken identifizierte, auch tatsächlich der Schurke ist (Victor von Doom, später Dr. Doom,  hat wirklich den Untergang im Sinn, kann aber eigentlich nix dafür).
Zu guter Letzt gibt es ein bisschen interplanetarisches Geballere zwischen Dr. Doom. und den Fantastic Four, und dann ist der Film aus. Da ist man einerseits froh, dass es vorbei ist, und andererseits verwundert, weil einem die innere Kino-Uhr sagt, jetzt müsste die Story erst richtig losgehen.
„Fantastic Four“ ist einer jener Filme, bei denen man sich nach Verlassen des Kinos fragt, warum sie überhaupt gedreht wurden. Regisseur Josh Trank hat den actionarmen Action-Thriller holprig, humorlos und düster inszeniert. Die logische Konsequenz: Lähmende Langeweile im Saal, trotz eines hochtalentierten Ensembles.
Fazit: Die Fantastic Four bringen dem Comic-Verlagshaus Marvel, das sonst - von „Spider-Man“ über „Iron Man“ bis zu den „Avengers“ - einen Filmhit nach dem anderen herausschiebt, im Kino kein Glück. Der zuckerlbunte Erstversuch mit diesen Helden wurde in den Nuller Jahren zum Reinfall. Die düstere Neuauflage ist es auch.
 
IDEAL FÜR: Marvel-Fans, die wissen wollen, wie sich ein Marvel-Flop anfühlt.






Trailer
LÄNGE: 100 min
PRODUKTION: USA 2015
KINOSTART Ö: 13.08.2015
REGIE:  Josh Trank
GENRE: Action|Science Fiction


BESETZUNG
Miles Teller: Reed Richards
Jamie Bell: Ben Grimm / Das Ding
Michael B. Jordan: Johnny Storm
Kate Mara: Sue Storm
Toby Kebbell: Victor von Doom / Dr. Doom